Erfolgreiche Implementierung der !Respect-Inhalte zum sozial-emotionalen Lernen an der Grundschule Bakede: Ein Vorbild für andere Schulen

Im Rahmen des letzten !Respect-Netzwerktreffens im November 2024 kam von Christoph Schieb, Schulleiter der Grundschule Bakede im niedersächsischen Landkreis Hameln-Pyrmont, ein Impulsbeitrag, der gezeigt hat, wie die dortige Planung, Durchführung und Nachbereitung des !Respect-Erstprojekts als Benchmark für andere Schulen gelten kann. Schieb erläuterte zunächst die konfliktbeladene Situation an der Schule, aufgrund derer man sich auf die Suche nach einem passenden Programm machen musste. In das Präventionsprojekt !SocialSkills, für das man sich letztendlich entschieden hatte, waren alle sieben Schulklassen mit zusammen etwa 125 Schulkindern, das gesamte Kollegium sowie die Elternschaft eingebunden. Schon vor der Umsetzung des Projekts war klar, dass neben der Durchführungsphase durch den !Respect e. V. vor allem auch die Vorbereitungs- und Nachbereitungsphase entscheidend für den Projekterfolg sein würden. Daher hat man bereits im Oktober 2023 – mehr als ein halbes Jahr vor der Durchführung – mit der ausführlichen Planung begonnen.

Vorbereitungsphase

Die !Respect-Projekttage an der Grundschule Bakede wurden im Rahmen zweier Dienstbesprechungen der Lehrkräfte vorbereitet. Das gesamte Kollegium war in den Vorbereitungsprozess einbezogen und hat Materialien erhalten.

Die Eltern und Erziehungsberechtigten der Grundschule Bakede wurden in mehreren Elternbriefen per E-Mail auf die Projetwoche hingewiesen.

Die Kinder der Grundschule Bakede erhielten während einer der quartalsweise durchgeführten "Kinder-Sprechstunden" wesentliche Vorabinformationen zum Projekt.

Auf einer gemeinsamen Schulvollversammlung ein paar Tage vor Beginn der eigentlichen Projektdurchführung wurden dann diesbezüglich konkrete Hinweise an die Kinder und Erwachsenen weitergegeben. Da man wusste, dass viele Grundschulkinder noch nicht viel mit dem Begriff Respekt anfangen können, hat man mit verschiedenen Rollenspielen gezeigt, was das bedeuten kann, in welchen Situationen Respekt notwendig ist und wie man das lernen kann.

Vorbereitende Schulvollversammlung vor der Projektdurchführung – Was ist eigentlich Respect? (Foto: Grundschule Bakede)
Vorbereitende Schulvollversammlung vor der Projektdurchführung – Was ist eigentlich Respect? (Foto: Grundschule Bakede)

Die nachfolgende Powerpoint-Präsentation wurde dann per E-Mail an Eltern und Erziehungsberechtigte versandt und auf der Schulhomepage veröffentlicht:

In der Vorbereitungsphase musste vor allem auch die Frage geklärt werden, wie sich das Projekt finanzieren lässt. Entscheidend war, regionale Unterstützer*innen und lokale Förderorganisationen zu finden. In der vorangehenden Präsentation wurden alle Förder*innen namentlich genannt und ihnen auch noch einmal gedankt.

Durchführung von !SocialSkills mit ergänzenden Angeboten

Die Durchführung des !SocialSkills-Projekts durch den !Respect e. V. lief wie die meisten Projekte des Vereins standardmäßig mit Kindertrainings, Fortbildungen für das Kollegium und Infoabend für Eltern/Erziehungsberechtigte ab.

Was allerdings bzgl. der Projektdurchführung in der Grundschule Bakede positiv hervorgehoben werden muss, ist der Punkt, dass ergänzend zu den Trainings in der Sporthalle alle Klassen täglich weitere Angebote erhielten, die das Thema Respekt aufgriffen. Darunter waren Leseangebote, kooperative Spiele oder kreative Aufgaben. An den zusätzlichen Angeboten beteiligte sich auch das Team der Mitarbeitenden im schulischen Ganztag.

Ein Beispiel dieser weiteren Maßnahmen ist die Einweisung in das "respektvolle Fußballspielen" in den Pausen, die alle Klassen im Rahmen von fünf Unterrichtsstunden in den Projekttagen durch die Schulleitung erhielten. Denn im Vorfeld der Projektwoche wurde im Rahmen einer Befragung der Schüler*innen das selbstorganisierte Fußballspielen in den Pausen als Problemschwerpunkt für einen respektvollen Umgang in der Schule identifiziert.

Hervorzuheben ist, dass für die Projekttage Regeln aufgestellt wurden, u. a. folgende:

  • Keine Hausaufaufgaben, außer Lesen
  • Keine AGs und Förderangebote
  • Jeden Tag mindestens eine Stunde Projektarbeit zum Thema Respekt

Nachbereitung – u. a. mit Schulvollversammlung und abschließendem Projektbericht

In einer weiteren Schulvollversammlung eine Woche nach Beendigung der Projekttage wurde den Kindern per Video ein Rückblick zu !Respect in der Grundschule Bakede präsentiert, u. a. mit Statements von den Klassensprecher*innen, von drei Lehrkräften sowie vom !Respect-Trainer. Das Feedback bezog sich auf positive Eindrücke während der Projektwoche und Wünsche für ein beständiges respektvolles Miteinander in der Schule. Im Anschluss an die Videopräsentation gaben rund zehn Kinder eine spontane Rückmeldung. Diese zollten den Klassensprecher*innen Anerkennung für ihren Mut, sich per Video über die Projektwoche zu äußern. Der Videobeitrag wurde allen Mitgliedern des Kollegiums per Downloadlink zugänglich gemacht, so dass der Film später nochmals in den Klassen über die E-Tafel betrachtet werden und somit eine nachhaltige Wirkung entfalten konnte.

Nachbereitende Schulvollversammlung, bei der ein Video über das Projekt gezeigt wurde (Foto: Grundschule Bakede)
Nachbereitende Schulvollversammlung, bei der ein Video über das Projekt gezeigt wurde (Foto: Grundschule Bakede)

Die Lehrkräfte gaben in einer Dienstbesprechung nach der Projektdurchführungsphase eine insgesamt positive Rückmeldung zum Verlauf und zum thematischen Schwerpunkt der Projektwoche. In einzelnen Klassen war eine deutliche Steigerung der gegenseitigen Wertschätzung füreinander und eine Abnahme von Streitigkeiten bereits während der Projekttage spürbar. Das Kollegium war sich aber dennoch bewusst, dass die Pflege des respektvollen Umgangs dauerhafter Aufmerksamkeit bedarf. Als gemeinsame Erfahrung haben !Respect-Maßnahmen allen in der Schule gutgetan und ein positives Fundament geschaffen, auf das sich zukünftig in der täglichen Arbeit zurückgreifen lässt.

Im Nachgang wurde ein Plakat gestaltet und an zentraler Stelle aufgehängt, damit die Projektinhalte präsent bleiben (Foto: Grundschule Bakede)
Im Nachgang wurde ein Plakat gestaltet und an zentraler Stelle aufgehängt, damit die Projektinhalte präsent bleiben (Foto: Grundschule Bakede)

Ein abschließender Projektbericht – keine Selbstverständlichkeit – dokumentiert die Ergebnisse des Projekts zum sozial-emotionalen Lernen:

Resümee aus Bakede und anschließende Diskussionsrunde

Auf Grundlage der evaluierenden Projektnachbereitung ist bereits eine Auffrischung geplant. Schulleiter Christoph Schieb zieht für sich folgendes Resümee:

"Das Schulklima, das kann ich wirklich so sagen, hat sich deutlich verbessert. Die Konflikte sind weniger geworden. Es kann mehr Unterricht stattfinden, was dann ja auch auf der Hand liegt. Alle sind froh, dass man sich jetzt in einem abgestimmten, klaren System des gemeinsamen Umgehens bewegt. Das war in der Wahrnehmung auch für viele Lehrkräfte wirklich sehr, sehr positiv."

In der an den Beitrag von Schulleiter Christoph Schieb anschließenden Diskussionsrunde des !Respect-Netzwerktreffens haben die Teilnehmenden aus !Respect-Projektschulen diskutiert, wie !Respect-Inhalte in anderen Schulen dauerhaft im Unterricht verankert werden. Schulen wurden ermutigt, eigene Ideen zur Integration von sozial-emotionalem Lernen zu entwickeln. Herausforderungen wie mangelnde Elternbeteiligung und unterschiedliche Bedürfnisse von Schüler*innen wurden thematisiert. So wird soziales Lernen in einigen Schulen auch schon im Rahmen von AGs im Nachmittagsbereich verankert, z. B. "Glück und Achtsamkeit".


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